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Legasthenie- u. Dyskalkulietraining
Um ohne Schwierigkeiten lesen, schreiben und rechnen zu können, sind viele unterschied- liche Leistungen unserer Sinne notwendig.
Unter Teilleistungen - auch Sinneswahrnehmung oder Wahrnehmungsbereiche genannt - werden die verschiedenen grundlegenden neuropsychologischen Funktionen verstanden, die notwendig sind zur Bewältigung komplexer physiologischer oder psychischer Anpassungsaufgaben wie beispielsweise Atmung, Lesen, Rechtschreiben, Rechnen oder Denken. Das Zusammenwirken dieser Teilleistungen ermöglicht es uns Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten, zu speichern und wiederzuverwenden.
Nur ein einwandfreies Funktionieren des Zusammenspiels der Sinneswahrnehmungen gewährleistet ein fehlerfreies Erlernen der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Gibt es Probleme in einer oder mehrerer dieser Teilleistungen (Teilleistungsschwächen kurz TLS), so kann es zu Problemen beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens kommen.
Die Teilleistungen sind in 5 verschiedene Wahrnehmungsbereiche unterteilt:
In folgenden Bereichen - sie bilden auch die Teilbereiche der Legasthenieforschung im deutschsprachigen Raum - können Teilleistungsstörungen auftreten:
- akustische Figur-Grund-Differenzierung
- akustische Differenzierung
- akustisches Gedächtnis
- optische Figur-Grund-Differenzierung
- optische Differenzierung
- optisches Gedächtnis
- Raumorientierung
- Tastsinn
- Körperschema
Die betroffenen Personen haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen zur geschriebenen Sprache und umgekehrt, als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, der Verarbeitung der Sprache und vor allem der Phonologie angenommen.
Zur Veranschaulichung betrachten wir nun die komplexen Anforderungen, die an ein Kind gestellt werden, dass zum Beispiel eine Ansage schreibt:
B e i s p i e l : |
|
notwendige Sinneswahrnehmung |
Die einzelnen Schritte in der Ansage: |
akustische Differenzierung |
Zuerst muss das Kind die Stimme des Lehrers aus allen anderen Geräuschen im Klassenzimmer herausfiltern können. |
akustisches Gedächtnis |
Weiters muss das Kind verstehen, was der Lehrer gesagt hat, und es sich auch merken. |
akustische Serialität |
Nun wird der Satz in die einzelnen Worte und das Wort in die einzelnen Laute zerlegt. |
optische Differenzierung |
Es folgt nun das Umdenken der Laute in die richtigen Buchstaben. |
optische Serialität |
Dann müssen die Buchstaben der jeweiligen Wörter in die richtige Reihenfolge gebracht werden. |
optisches Gedächtnis |
Schließlich muss das Kind die verschiedenen Bedeutungen, z.B. Hauptwort oder Zeitwort, und die Beziehung der einzelnen Wörter im Satz erkennen, um problemlos schreiben zu können. |
Um eine Ansage fehlerlos schreiben zu können, müssen alle Sinneswahrnehmungen funktionieren!
Optik, Akustik und Raumwahrnehmung sind die Zauberworte, welche beim Nichtfunktionieren eine Legasthenie und dadurch eine zeitweise Unaufmerksamkeit mit den sich daraus ergebenden Wahrnehmungsfehlern hervorrufen können.
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